Ein bißchen Geschichte
Im Jahr 1843 gab es zwei Kölner, die sich mit der Gründung eines eigenen Vororts ein Denkmal setzen wollten: die Bürger Thelen und Fühling. Sie setzen ihr Vorhaben in die Tat um und erwarben im Bereich der heutigen Dürener Straße, Falkenburg-, Herder- und Theresienstraße zehn Hektar Land, teilten dieses Land in Parzellen ein und legten Kieswege an. Diese Parzellen wurden zu bezahlbaren Preisen an gutverdienende Angestellte und Beamte verkauft. Doch zunächst baute niemand auf seinem erworbenen Grundstück – die Städter nutzen die Flächen als Garten. Erst mit der Errichtung des ersten Hauses 1846 nahm die Bebauung Fahrt auf. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich Lindenthal in nur wenigen Jahren zu einem begehrten Vorort. Denn auch wenn sich zu dieser Zeit andere Wohngegenden wie Thielenbruch oder Frankenforst entwickelten, waren linksrheinisch nur Marienburg und Lindenthal frei von ortsansässiger Industrie. Als reine Wohnviertel waren sie von grünen Anlagen durchzogen, was bereits damals eine recht hohe Lebensqualität versprach.
Mitverantwortlich für die Namensgebung Lindenthals waren angeblich die mit Lindenbäumen bepflanzte Landstraße nach Düren sowie die Lage zwischen Hohenlind und Linderhöhe. Auch ein ehemaliger Flussarm des Rheins soll hierbei eine Rolle gespielt haben. Wenige Jahre nach seiner Gründung zählte Lindenthal schon 2.662 Einwohner. 1888 erfolgte dann die Eingemeindung nach Köln. Die volle Attraktivität gewann das Veedel dann 1890 durch die neu angelegte Dampfeisenbahn, die für eine praktische Anbindung des Stadtteils sorgte. Kurz darauf erwarb die Stadt Köln 1894 die Kitschburg mit ihrem englischen Landschaftspark und angrenzenden Ländereien zwischen Dürener und Aachener Straße und entschied, den Kölner Stadtwald mit Baumbestand, Teichen, Kanälen, Gastronomie, Sport- und Spielanlagen zu gestalten.
Im Zweiten Weltkrieg wurden 85% der gesamten Wohnbebauung von Lindenthal zerstört. Das Veedel war damit, abgesehen von der Altstadt, der am stärksten betroffene Stadtteil Kölns. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war eine enorme Wiederaufbauarbeit zu leisten. Man machte sich an die Wiederherrichtung der alten Wohnhäuser, errichtete neue Gebäude und vorhandene Baulücken wurden geschlossen. Die Spuren des letzten Weltkrieges sind heute fast vollständig verschwunden.