Was wäre auch eine Stadt wie Köln ohne seine Vereine? Sie wäre zweifellos um ein Vielfaches ärmer. Denn in den Vereinen ist nicht nur Geselligkeit, sondern auch Zusammenhalt und Freundschaft zu Hause.

Zugegeben: Vielen Kölnern genügt es vollkommen, passiv am Geschehen eines Vereins teilzuhaben. So kann man etwa Fan eines Sportvereins sein, ohne selbst dort als Mitglied geführt zu werden oder als Aktiver zu trainieren. Bei Festen jeglicher Art genießt der Kölner gerne das Angebot, ohne jedoch eine intensivere Verbindung zum Veranstalter eingehen zu wollen.
Doch vielen Kölnern reicht dies nicht. Sie engagieren sich mit großer Leidenschaft für ihren Verein vor Ort oder in der Nähe, nehmen aktiv an den Vorbereitungen und Durchführungen von Aktivitäten wie Straßenfesten, Karneval oder Familientagen teil und investieren bereitwillig Zeit und Geld für „ihren“ Klub.

Es müssen dabei auch nicht unbedingt nur große und bekannte (Sport-)Vereine sein, denen Ehrenamtler gerne folgen. Auch eher „kleinere“ und unbekanntere Klubs einschließlich ihres Vereinszwecks und -ziels verdienen eine Erwähnung. Denn in jedem Verein schlägt das Herz (s)eines Veedels.

Nachdem an dieser Stelle bereits diverse Vereine mit ihrer unterschiedlichen Ausrichtung, u.a. Schützen- und Karnevalsvereine, vorgestellt wurden, bleiben wir sportlich. Nach Handball widmen wir uns nun im Zuge der hierzulande stattfindenden Fußball-Europameisterschaft der weltweit beliebtesten Mannschaftssportart. Klar, dass eine Auswahl zur Vorstellung diverser Vereine ausschließlich subjektiv erfolgen kann. Und auch klar, dass wir uns bewusst für Vereine unterhalb der Profiligen entschieden haben. Folgen Sie uns daher nun nach Pesch, Buchheim, Rondorf und Weidenpesch.

Kölner Norden

FC Pesch

Es gibt Stadtteile in Köln, bei denen selbst Einheimische stutzen, ob diese tatsächlich noch zur Stadt gehören. Immendorf im Süden Kölns wäre so ein Fall, bei dem nicht wenige Kölner überlegen müssten. Im Norden sind es eher die Stadtteile, die schon annähernd den Rhein-Kreis Neuss „berühren“. Roggendorf oder Worringen etwa wären hier mögliche Fälle, die bei der Frage nach der städtischen Zugehörigkeit Stirnrunzeln hervorrufen könnten. Auch Pesch stellt bestimmt für manche Rheinländer eine Überlegung dar, doch ihnen sei versichert: Pesch gehört natürlich dazu! Und vor allem auf fußballerischer Ebene!
Beheimatet an der Ecke Pescher Straße / Escher Straße wird hier unweit eines Wohnkomplexes (das bei Heimspielen auch mal zugeparkt wird) seit mehreren Jahren inzwischen auf Kunstrasen gespielt. Hier zeigt die erste Männer-Mannschaft eine konstante Leistung und behauptet seit 2019 ihren Platz in der fünftklassigen Oberliga (Ausnahme: Die jüngst abgelaufene Saison wurde in der Landesliga verbracht, wo aber souverän der Wiederaufstieg gelang).
Gegründet wurde der FC Pesch im Jahre 1956, als Pesch noch ein Dorf von weniger als 1000 Einwohner war, unter der Leitung von Dr. Bernhard Worms. Sportliche Höhen und Tiefen wechselten sich ab, die den Klub von der Verbandsliga bis in die Kreisliga A brachten. Zum Sportplatzbesuch gehört auch eine Einkehr ins Vereinsheim, um sich in gemütlicher Atmosphäre mit flüssiger oder fester Nahrung stärken zu können.
Der Verein ist fester Bestandteil im Veedel und gehört daher zu den beliebtesten gesellschaftlichen Einrichtungen im Ort. Selbstverständlich mischt er auch bei Veranstaltungen mit. So nehmen Jecke des FC Pesch stets gerne in großer Anzahl am Dienstagszug teil, besuchen Karnevalssitzungen, organisieren das Pescher Dorfturnier für Hobbymannschaften und veranstalten zum Saisonstart ein Sommerfest auf ihrer Platzanlage, bei dem viele Pescher gerne zusammenkommen (Wappen dem Internet entnommen)

Kölner Osten

FC 1911 Germania Mülheim

Wenn das Sprichwort „Totgesagte leben länger“ auf einen Kölner Verein zutrifft, dann zweifellos auf den FC Germania Mülheim. Noch in der Saison 2018/19 war der 1911 gegründete Klub praktisch tot. Nur noch eine einzige Seniorenmannschaft startete in die Saison, die sich jedoch in der Rückrunde auch abmeldete. Jugendteams suchte man an der Wuppertaler Straße (die zu Buchheim und gar nicht zu Mülheim gehört) damals schon vergebens. Somit existierte der Verein nur noch auf dem Papier. Hauptgrund hierfür war der Aschenplatz, der bei Regen schnell unter Wasser stand und auf den kein Spieler mehr Lust hatte. „Die gehen lieber zu Vereinen, bei denen sie auf Kunstrasen trainieren und spielen können“, berichtete Präsident Karl-Heinz Gabriel damals zurecht. Bereits 2013 stand der Verein an oberster Stelle auf der Prioritätenliste des städtischen Sportamtes zur Umwandlung von Tennen- in Kunstrasenplätze, doch es sollte noch bis 2020 dauern, bis der langersehnte Wunsch endlich Realität wurde und Gabriel, der den Klub am Leben hielt, aufatmen konnte. Als alles fertig war, wechselte auch Nachbar DJK Viktoria Buchheim, dessen Aschenplatz nur wenige Meter weiter liegt (und noch existiert), den Belag und zog rüber – eine Vorgabe des Sportamtes. Auch wenn Anhänger und Verantwortliche beider Vereine häufiger nicht glücklich mit dieser Lösung sind und es auch bisweilen Anlass zum Ärger gibt, so sind alle Beteiligten überwiegend doch zufrieden mit dem aktuellen Status quo. Dies zeigt auch die rasante Entwicklung des FC 1919, denn zur Saison 2023/24 trugen bereits zwölf Jugendteams das schwarz-weiße Trikot. (Wappen dem Internet entnommen)

Kölner Süden

SC Rondorf 1912

Auch der Sportclub Rondorf gehört zu den benachteiligten Klubs, dessen Hoffnung auf einen eigenen Sportplatz sich indes bis heute (noch) nicht erfüllt haben. Bereits aus dem Jahr 2007 (!) stammen erste Überlegungen, eine neue Sportanlage an der Kapellenstraße zu errichten, doch auch 17 Jahre später ist noch keine endgültige Realisierung erfolgt. Immerhin: Am Aschermittwoch 2023 erfolgten die ersten Erdbewegungen für den Bau der beiden neuen Fußballplätze; bereits im Juli 2022 fanden die ersten Arbeiten zum Bau des neuen Vereinsheimes statt. Dennoch bleibt dem Verein aktuell immer noch nur die Wahl, weiterhin Heimspiele auf der eigentlich nur als Übergangslösung geplanten Bezirkssportanlage Sürther Feld auszutragen oder im Veedel auf dem Aschenplatz an der Pastoratsstraße zu bleiben. Der einst als Radsport-Club „Rheingold“ Rondorf gegründete Verein ist dank seines Gründungstags am 12. August 1912 einer der ältesten Sportklubs in Köln. 1929 erfolgte die Aufgabe des Radsports zugunsten des Fußballs und Umbenennung des Vereins, der sich vier Jahre später über den Bau eines Sportplatzes an der Pastoratsstraße freuen durfte. Erst 1979 erfolgte eine erste umfangreiche Platzrenovierung (die nächste fand im Jahr 2000 statt) zum heutigen Zustand, die mit einer Übergabe durch die Stadt Köln an den SCR am 21. Oktober feierlich erfolgte. Vier Jahre später war dann auch das Vereinsheim fertig. Der Verein kann übrigens mit Stolz darauf verweisen, dass Timo Horn, späterer Juniorennationalspieler und Profi beim 1. FC Köln, seine Torhüter-Karriere in der F-Jugend des Vereins begann. Auch im Veedel-Leben ist der SC Rondorf bestens vertreten und nimmt gerne an gesellschaftlichen Veranstaltungen teil. Der SCR ist somit zweifellos ein Verein aus dem und für das Veedel. (Wappen dem Internet entnommen)

Kölner Westen

  1. FSV Köln 1899
Es soll tatsächlich noch Kölner geben, die beim Namen „1. FC Köln“ wahrhaftig glauben, dass es sich um den ersten, also gegründeten, Kölner Verein handelt. Angesichts dessen Gründungsjahr 1948 ist dies natürlich Humbug, denn bis dahin wurde bereits mehrere Jahrzehnte in Köln dem heutigen Volkssport Nr. 1 nachgegangen. Auf dem Kunstrasenplatz der Bezirkssportanlage Weidenpesch sind die Nachkommen der Kölner Fußballpioniere zu Hause. Im 2013 gebildeten und hier auflaufenden Verein 1. FSV Köln 1899 finden sich die Wurzeln von Kölns ältestem Fußballverein, dem VfL 99 Köln. Begonnen als Internationaler Fußball-Club Cöln, später umbenannt in Kölner FC 1899 und schließlich durch eine 1937 erfolgte Fusion mit dem „Kölner Club für Rasenspiele“ (bis 1914 FC Borussia Köln) entstanden, war der VfL 99 Jahre am Sportplatz an der Rennbahnstraße (früher auch „Stadion Weidenpescher Park“ genannt) beheimatet. Auf dem heute noch existierenden, aber dem Verfall freigegebenen Gelände, zu dem seinerzeit auch ein B- und C-Platz gehörten und in der Frühzeit des deutschen Fußballs sogar zweimal Schauplatz der Endspiele um die Deutsche Meisterschaft war (1905 Union 92 Berlin – Karlsruher FV 2:0; 1910 Karlsruher FV – Holstein Kiel 1:0 n.V.), reifte der VfL zu einem hochklassigen Verein heran, der mit dem Halbfinaleinzug um die Deutsche Meisterschaft 1941 (1:4 gegen Schalke in Düsseldorf) seinen größten sportlichen Erfolg erzielte. Als die 99er ihre Heimstätte aufgaben, zogen sie wenige Meter hinüber zur Bezirkssportanlage, wo sie zunächst einen der vier Aschen-Nebenplätze (und gelegentlich den Rasen-Hauptplatz) bespielten. Auf der Anlage war auch Fusionspartner FSV Köln-Nord zu Hause, der auf eine gute Jugendarbeit verweisen, im Seniorenbereich aber keine sportlichen Ausrufezeichen setzen konnte. Der Zusammenschluss war eine „Vernunftehe“, die sportlich außer der Qualifikation zur Kreisliga A indes noch keine größeren Früchte ernten konnte. Immerhin hat sich die Anlage zu einem kleinen Schmuckstück gemausert, und ein kleines, gemütliches „Vereinshäuschen“ lädt zum Schwätzchen während der Heimspiele bei Getränken ein. (Wappen dem Internet entnommen)